Digitaler Rentenausweis: Pflicht für alle Rentner?

Der klassische Rentenausweis soll abgeschafft werden – stattdessen kommt die digitale Pflichtvariante per App. Millionen Menschen sind betroffen. Wer ausgeschlossen wird und warum der Plan gefährlich ist – jetzt auf PepperPapers.de!
Veröffentlicht von Patricia Lederer 02.05.2025 um 02:41 Uhr

Das plant die Bundesregierung – und das ist der Haken

Der klassische Rentenausweis im Scheckkartenformat – aus Papier, eingeschweißt, per Post zugeschickt – soll abgeschafft werden.
Stattdessen kommt: die digitale Pflichtversion.

➡️ Nur noch per App.
➡️ Oder als Download in die digitale Wallet.
➡️ Und: für alle.

Was steckt dahinter? Wer ist betroffen? Und was läuft hier völlig schief?


Was genau plant die Bundesregierung?

Im Koalitionsvertrag steht es schwarz auf weiß – auf Seite 16, Zeilen 497 bis 499:

„Künftig sollen alle den digitalen Schwerbehinderten- und Rentenausweis digital und sicher mit sich führen können.“

Im Klartext heißt das:

  • Der klassische Ausweis wird abgeschafft.
  • Die Deutsche Rentenversicherung verschickt ihn nicht mehr.

Wer in Deutschland Rente bekommt, soll sich in Zukunft ausschließlich digital ausweisen
➡️ per Smartphone-App
➡️ oder Wallet auf dem Handy.


Warum ist das ein Problem?

Das Argument der Bundesregierung lautet:
➡️ Alles soll digitaler, moderner und effizienter werden.

Aber das erinnert stark an die elektronische Patientenakte, wo viele Menschen ebenfalls
automatisch einbezogen wurden – und sich erst aktiv herauswidersprechen mussten.

Auch hier stellt sich die Frage:
Wird Digitalisierung wieder zur Pflicht – statt zur Wahlfreiheit?


Der Haken: Was ist mit den Menschen ohne Internet?

Laut Statistischem Bundesamt gibt es in Deutschland:
2,8 Millionen Offliner – also Menschen, die kein Internet nutzen.
Darunter:
336.000 ältere Menschen zwischen 65 und 74 Jahren.

Sie alle hätten keinen Zugriff auf den digitalen Rentenausweis.
Und genau hier liegt das Problem:

  • Kein Internet = kein Download

  • Kein Smartphone = keine App

  • Kein digitales Wallet = keine Ausweisfunktion

Diese Menschen würden ausgeschlossen.
Obwohl sie ein Recht auf einen Rentenausweis haben – z. B. für Ermäßigungen, Behördenwege, Kulturangebote oder ÖPNV.


Was ist mit Datenschutz und App-Verweigerern?

Auch wer Internet hat, aber kein Fan von Apps oder digitalen Geldbörsen ist, wäre betroffen.
➡️ Die Bundesregierung plant keine analoge Alternative.

Viele Menschen haben zudem Sicherheitsbedenken – gerade nach den Erfahrungen mit der elektronischen Patientenakte, wo der Datenschutz bis heute umstritten ist.


Unser Appell an die Bundesregierung:

Digital ja – aber nicht nur!
➡️ Macht den digitalen Rentenausweis freiwillig.
➡️ Behaltet den Papierausweis für alle, die ihn brauchen oder wollen.
➡️ Und vor allem: Kein Opt-out-Zwang!

Denn wenn Bürgerinnen und Bürger automatisch in digitale Systeme gedrängt werden – und nur durch Musterwiderspruch wieder rauskommen – dann ist das kein Fortschritt, sondern Zwang durch die Hintertür.


Fazit: Digitalisierung darf kein Ausschluss sein

Der digitale Rentenausweis ist ein wichtiges Thema.
Aber er darf nicht zum Problem werden – für all jene, die kein Smartphone nutzen, kein Internet haben oder einfach nicht digital unterwegs sein wollen.

Denn eines ist klar:
Ein Rentenausweis ist ein Grundrecht. Kein Download-Link.

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Foto Patricia Lederer
Patricia Lederer
Autorin und Geschäftsführerin PepperPapers

Patricia Lederer ist Fachanwältin für Steuerrecht, Handels- und Gesellschaftsrecht. Lederer ist spezialisiert auf nationales und internationales Steuerrecht und Steuerstrafrecht. Sie arbeitet in den Bereichen Betriebsprüfung, Steuerfahndung und vertritt Mandanten in Gerichtsprozessen vor den Finanzgerichten bundesweit, beim Bundesfinanzhof, Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.